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Bio-Pionier der ersten StundeWinzer Heinrich Mayr im Gespräch

Der Jägerhof ist weit über die Grenzen des Passeiertals für seine naturbelassene und regionale Küche bekannt. Dabei arbeitet Siegi Augscheller schon seit vielen Jahren mit einigen herausragenden Produzenten zusammen! So zum Beispiel mit Heinrich Mayr vom Weingut Nusserhof in Bozen...

Heinrich Mayr zählt zu den ersten Winzern in der Region, die ihren Weingarten auf biologischen Anbau umgestellt haben – vor rund 25 Jahren. Der Nusserhof befindet seit 1788 im Besitz der Familie und bildet heute eine Oase mitten in der Stadt Bozen. Schon immer gehörten hier heimische Rebsorten wie Lagrein und Blatterle zum Repertoire – nachdem Letzterer im allgemeinen Umfeld fast verschwunden war, wurde er von Heinrich Mayr wieder neu entdeckt und angebaut. 

Im Laufe der Jahrhunderte musste der Hof wiederholt um sein Überleben kämpfen: Josef Mayr-Nusser verweigerte in den 1930er Jahren den Eid auf Adolf Hitler und bezahlte dafür mit dem Leben, nach dem Krieg sollte der Hof enteignet und abgerissen werden. Schlussendlich konnte die Familie den Nusserhof erhalten, er wurde in den 1980er Jahren im Andenken an Josef Mayr-Nusser unter Schutz gestellt. 

Heimische Sorten

„Wir arbeiten so gerne mit dem Nusserhof zusammen, weil Heinrich Mayr ein Bio-Pionier der ersten Stunde ist. Er ist vor 25 Jahren belächelt worden und man hat ihm einige Steine in den Weg gelegt, als er auf biologischen Anbau umgestellt hat. Er hält aber an seinen Überzeugungen fest und produziert fantastische Weine“, so Siegi Augscheller. 

„Er ist auch der erste, der die fast verschwundene heimische Sorte Blatterle wieder produziert hat. Ein wertvolles Projekt, das wir voll und ganz unterstützen. Wir schätzen Produzenten, die eine Vision haben, mit der Natur mitgehen und für ihre Ideale auch kämpfen!“ 

Vier Fragen an Winzer Heinrich Mayr

Lieber Herr Mayr, wie lange arbeiten Sie nun schon mit dem Jägerhof zusammen?

Der Jägerhof war eine unserer ersten Kundschaften vor rund 25 Jahren – seither arbeiten beliefern wir ihn mit unseren sechs Weinen Blatterle, Lagrein Kretzer, Lagrein Riserva, Tyroldego, Gloria und Elda. Wir haben einen sehr ähnlichen Zugang, was Bio-Philosophie, Nachhaltigkeit und Regionalität angeht.

Was bedeutet in ihrem Verständnis „Bio“?

Wir haben im Jahr 1994 komplett auf biologischen Anbau umgestellt – seitdem sind wir Mitglied des Bioland Verbandes und werden regelmäßig auf die Einhaltung der strengen Bio-Richtlinien kontrolliert. Wir glauben einfach, dass der Rebstock harmonischer wächst und auch das Endprodukt eine höhere Qualität hat, wenn die Rebe nicht manipuliert wird und auch keine Chemie eingesetzt wird, sondern wenn die Trauben naturnah wachsen können. Dünger oder Chemie nutzen wir nirgendwo, lediglich sehr geringe Mengen an Kupfer oder Schwefel bei hohem Pilzdruck.

Wir setzen uns für eine möglichst große Vielfalt im Weingarten ein – so stabilisiert sich auch der Boden. Durch Bodenlockerung, Einsaat von Kräutern und andere nützlingsfördernde Pflanzenarten erreichen wir eine gut durchwurzelbare und lebendige Bodenstruktur. Und wir arbeiten mengenreduziert, das Gleichgewicht zwischen Traubenmenge und Blattmasse relativiert sich also.

Sie bauen bevorzugt heimische Rebsorten an und haben den Weißwein Blatterle wieder revitalisiert. Was war die Idee dahinter?

Wir haben von Anfang an geschaut, welche historischen Rebsorten hier angebaut wurden. Der Blatterle ist eine in Vergessenheit geratene, lokale Weißweinsorte. Wir haben vor einige Jahren begonnen, die Rebe wieder anzupflanzen und mit seiner Herstellung experimentiert. Heute können wir ein rundes Produkt anbieten, das Interesse daran wird immer größer!

Bei unserem Lagrein Riserva sind wir die einzigen, die ihn auf traditionelle Weise herstellen: Wir geben ihn nicht ins Barrique, wie der Markt es diktiert, sondern wie einst ins große Holzfass.

Was charakterisiert den Weinanbau in Bozen?

Wir liegen mit unserem 2,5 ha großen Nusserhof in Bozen sehr sonnig und haben dennoch genügend Luft rundherum. Die Böden im Eisacktal sind warm und gemischt aber sehr luftig – zuerst findet man 1-2 Meter Erde vor, dann Sand, dann Steine. Dieser so genannte Alluvialboden ist perfekt für den Anbau unserer heimischen Rebsorten Lagrein und Blatterle geeignet. Wir begleiten unsere Reben durch den gesamten Jahreszyklus, verarbeiten die Trauben im eigenen Keller und füllen ihn zum geeigneten Zeitpunkt in die Flasche...

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