Heinrich Mayr zählt zu den ersten Winzern in der Region, die ihren Weingarten auf biologischen Anbau umgestellt haben – vor rund 25 Jahren. Der Nusserhof befindet seit 1788 im Besitz der Familie und bildet heute eine Oase mitten in der Stadt Bozen. Schon immer gehörten hier heimische Rebsorten wie Lagrein und Blatterle zum Repertoire. Nachdem Letzterer im allgemeinen Umfeld fast verschwunden war, wurde er von Heinrich Mayr wieder neu entdeckt und angebaut.
Der Blatterle ist eine in Vergessenheit geratene, lokale Weißweinsorte. Vor einigen Jahren begann Mayr, die Rebe wieder anzupflanzen und mit der Herstellung des Weins zu experimentieren. Heute kann er ein rundes Produkt anbieten, das auf immer mehr internationales Interesse stößt.
Bozener Wärme für den Blatterle
Der Name „Blatterle“ kommt dabei vermutlich von der Traube: Die goldgelben Beeren sind rund und plattgedrückt. Heinrich Mayr beschreibt die Besonderheiten der Rebsorte: „Es ist eine Sorte, die wenig Zucker hat und dadurch auch im fertigen Produkt weniger Alkohol aufweist. Die Beerenschale ist sehr dünn, die Trauben dadurch auch etwas anfälliger für Fäulnis. Die Luft und Wärme hier bei uns in Bozen bekommt ihnen daher sehr gut!“
Nicht einfach war dabei die Etablierung der Rebsorte im nationalen Register: „Der Blatterle war provinziell im Landesverzeichnis als historische Sorte angeführt, nicht aber im nationalen Register. Als wir kontrolliert wurden, durften wir daher den Namen Blatterle nicht mehr verwenden. In den vergangenen Jahren haben wir uns stark gemacht für eine Aufnahme im Register, inklusive detaillierter Sortenprüfung und aufwändiger Aufbereitung aller Daten.“
Endlich im Nationalregister verzeichnet
In der Zwischenzeit durfte der Nusserhof den besonderen Wein nur mit abstraktem Etikett – aus der Hoffnung auf eine Lösung heraus mit jährlich einem Buchstaben mehr – und unter der Bezeichnung Landwein verkaufen. Heinrich Mayr: „Die Sortenprüfung ist nun Gott seid Dank abgeschlossen und wir dürfen ihn in naher Zukunft auch wieder unter seinem tatsächlichen Namen verkaufen!“ Internationale Verkoster haben den Blatterle bereits mit äußerst positiven Rückmeldungen versehen, das Interesse am in geringen Mengen produzierten Tropfen wird immer stärker.
Jägerhof-Gastgeber Siegi Augscheller: „Der Blatterle erinnert vielleicht ein wenig an Riesling und wird am Besten auf Zimmertemperatur serviert. Er passt gut zu weißem Spargel oder Fischs, ich serviere ihn aber gerne auch einfach als Apéritif!“